Meru-Türme im Taman Ayun Tempel in Mengwi, Bali

Taman Ayun Tempel

Wo Geschichte, Architektur und Spiritualität ineinanderfließen, steht der Taman Ayun Tempel als Symbol für Balis königliche Vergangenheit und tiefe religiöse Hingabe.

Ein königlicher Wassertempel in Mengwi

Im ruhigen Dorf Mengwi in der Region Badung befindet sich einer der bedeutendsten historischen und kulturellen Orte Balis: der Taman Ayun Tempel. Sein Name bedeutet „schöner Garten“ – und genau das erwartet Besucher hier. Mit weitläufigen Höfen, kunstvollen Bauwerken und einem malerischen Wassergraben verkörpert der Tempel sowohl königlichen Glanz als auch spirituelle Bedeutung.

Erbaut im 17. Jahrhundert vom Königshaus von Mengwi, diente er als Haupttempel der Herrscherfamilie. Heute zählt er zum UNESCO-Weltkulturerbe im Rahmen des balinesischen Subak-Systems und spiegelt die Philosophie des Tri Hita Karana wider: Harmonie zwischen Mensch, Natur und Göttern.

Geschichte des Taman Ayun Tempels

1634 ließ I Gusti Agung Putu, Herrscher des Königreichs Mengwi, den Tempel errichten. In seiner Blütezeit war Mengwi eines der mächtigsten Reiche Balis, und der Tempel wurde als Ausdruck von Wohlstand und Religiosität konzipiert.

1937 erfolgte eine umfassende Renovierung, die den ursprünglichen Charme bewahrte und zugleich neue Elemente einführte. Heute ist der Taman Ayun ein wichtiges Kulturerbe und zieht sowohl Gläubige als auch kulturinteressierte Besucher an.

Aufbau der Tempelanlage

Die Struktur des Taman Ayun ist einzigartig: ein Wassergraben umgibt die Anlage, sodass der Tempel beinahe „schwebend“ wirkt. Die Höfe sind in drei Ebenen angelegt, die der balinesischen Kosmologie folgen und die drei Welten symbolisieren.

Erster Hof: Äußerer Garten (Jaba)

Der Eingang führt durch ein Candi Bentar (geteiltes Tor) in den äußeren Bereich. Hier erwarten Besucher gepflegte Rasenflächen, schattige Bäume und ein Pavillon (Bale), der bei Zeremonien für Aufführungen genutzt wird. Der umlaufende Wassergraben mit Lotusblüten steht für Reinheit und spirituelle Erneuerung.

Zweiter Hof: Zentraler Bereich (Jaba Tengah)

Dieser Hof dient vor allem rituellen Vorbereitungen. Hier befinden sich mehrere Pavillons (Bale) für Opfergaben und Zeremonien sowie ein großer offener Pavillon, das Wantilan, in dem bei Festen Tänze, Zeremonien und Versammlungen stattfinden.

Dritter Hof: Innerstes Heiligtum (Jeroan)

Der heiligste Bereich des Tempels ist nur den Gläubigen zugänglich, doch Besucher können ihn von außen bewundern. Hier stehen die beeindruckenden Meru-Türme, mehrstöckige Schreine mit schwarzen Palmblattdächern, die den heiligen Bergen Balis gewidmet sind. Sie symbolisieren Wohnsitze der Götter – der höchste Meru-Turm ist dem mythischen Berg Meru, dem Zentrum des Universums, geweiht.

👉 Tipp: Am schönsten wirkt die Anlage früh am Morgen oder am späten Nachmittag, wenn das Licht die Türme und Gärten in eine goldene Atmosphäre taucht.

Das Subak-System und UNESCO-Anerkennung

Taman Ayun ist Teil des traditionellen balinesischen Subak-Bewässerungssystems, das Landwirtschaft, Spiritualität und Gemeinschaft miteinander verbindet. Der Tempel spielte eine Schlüsselrolle in der Wasserverteilung für die umliegenden Reisfelder.

2012 wurde die Anlage von der UNESCO als Teil der „Kulturlandschaft von Bali: Das Subak-System als Manifestation der Tri Hita Karana-Philosophie“ anerkannt. Diese Auszeichnung betont die Verbindung von Mensch, Natur und Religion, die im Taman Ayun sichtbar wird.

Feste und Zeremonien

Besonders lebendig wird der Tempel beim Odalan, dem Tempeljubiläum, das alle 210 Tage gefeiert wird. Währenddessen erstrahlt die Anlage in bunten Opfergaben, traditionelle Tänze werden aufgeführt, und die Menschen kommen in festlicher Kleidung zusammen.

👉 Tipp: Wer zu dieser Zeit den Tempel besucht, erlebt authentische balinesische Spiritualität. Bitte unbedingt respektvoll kleiden – Sarong und Schärpe sind am Eingang erhältlich.

Eine Reise in Balis königliches Erbe

Der Taman Ayun Tempel verbindet königliche Geschichte, künstlerische Architektur und spirituelle Tiefe. Er ist ein Ort der Ruhe und ein Schaufenster balinesischer Kultur zugleich.

Ob beim Anblick der majestätischen Meru-Türme, beim Spaziergang durch die Gärten oder beim Eintauchen in die Philosophie des Subak-Systems – ein Besuch hier eröffnet einen einzigartigen Blick in die kulturelle Seele Balis.

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