Balis uraltes Bewässerungssystem und seine kulturelle Bedeutung
Bali, die „Insel der Götter“, ist nicht nur bekannt für ihre traumhaften Landschaften und lebendige Kultur, sondern auch für ihr geniales Wassermanagementsystem, das Subak. Als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt, ist Subak ein fester Bestandteil der balinesischen Identität und die Grundlage für den landwirtschaftlichen Erfolg der Insel.
In diesem Artikel erfährst du die Ursprünge, Funktionsweise und kulturelle Bedeutung von Subak und wie es Balis ikonische Reisterrassen sowie nachhaltige Anbaumethoden geprägt hat.
Was ist Subak?
Subak ist ein traditionelles balinesisches Bewässerungssystem, das bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht. Es ist weit mehr als nur ein technisches Verfahren zur Wasserverteilung – es verkörpert eine komplexe soziale und religiöse Organisation, die Spiritualität mit praktischen Bedürfnissen der Landwirtschaft vereint.
Im Kern spiegelt Subak die balinesische Philosophie Tri Hita Karana wider, die das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und dem Göttlichen betont.
Wie funktioniert Subak?
Das Subak-System nutzt ein fein verzweigtes Netz aus Kanälen, Tunneln, Dämmen und Wehren, um Wasser aus Quellen und Flüssen bis in die Reisfelder zu leiten. Häufig stammt das Wasser aus heiligen Seen wie dem Batur-See, die als Geschenke der Götter angesehen werden.
Zentrale Elemente sind:
- Wassertempel (Pura Subak): Da Wasser als heilig gilt, haben Tempel eine Schlüsselrolle. Dort finden Zeremonien statt, um den Segen der Götter für eine gute Ernte und gerechte Wasserverteilung zu erbitten.
- Gemeinschaftliche Organisation: Jede Subak-Einheit wird von einer lokalen Bauernvereinigung verwaltet. Alle Landwirte beteiligen sich an Pflege und Instandhaltung, um fairen Zugang zu gewährleisten.
- Terrassenfelder: Die weltberühmten Reisterrassen, etwa in Tegallalang oder Jatiluwih, sind Meisterwerke der Subak-Ingenieurskunst und dienen gleichzeitig dem Erosionsschutz.
Kulturelle und spirituelle Bedeutung
Subak ist nicht nur eine technische Lösung, sondern tief in Kultur und Spiritualität verwurzelt. Es ist eng mit Ritualen, Opfergaben und Zeremonien verbunden, die kosmische Harmonie bewahren sollen.
- Tri Hita Karana: Subak verkörpert das Prinzip von Harmonie zwischen Mensch (soziales Miteinander), Natur (Nachhaltigkeit) und dem Göttlichen (spirituelle Rituale).
- Feste und Zeremonien: Während Pflanzung, Wachstum und Ernte führen Bauern Rituale durch, wie das Odalan-Fest in den Wassertempeln.
- Gemeinschaft: Subak stärkt das Wir-Gefühl, da alle Bauern zusammenarbeiten, um Wasser gerecht zu verteilen.
UNESCO-Weltkulturerbe
2012 wurde das Subak-System zusammen mit den Kulturlandschaften Balis als „Kulturlandschaft der Provinz Bali“ in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Damit wird Subak international als Modell für nachhaltige Landwirtschaft und kulturelles Erbe anerkannt.
Wo kannst du Subak erleben?
Wer Subak verstehen will, sollte die beeindruckenden Reisterrassen und Wassertempel besuchen:
- Jatiluwih-Reisterrassen: Im Bezirk Tabanan – hier zeigt sich Subak in seiner ganzen Pracht. Die grünen Landschaften sind ein Paradebeispiel für nachhaltigen Reisanbau.
- Tegallalang-Reisterrassen: Beliebtes Fotomotiv bei Ubud, das die Schönheit der Subak-Terrassen eindrucksvoll zeigt.
- Pura Ulun Danu Batur: Heiliger Wassertempel am Batur-See, der Dewi Danu, der Göttin der Seen und Flüsse, gewidmet ist.
Subak in der Gegenwart
Auch nach über 1.000 Jahren existiert Subak weiterhin – doch Urbanisierung, Tourismus und moderne Landwirtschaft stellen das System vor Herausforderungen. Lokale Gemeinden und Organisationen bemühen sich, Subak durch Bildung, Naturschutz und nachhaltigen Tourismus zu bewahren.
Warum Subak wichtig ist
Subak ist weit mehr als ein Bewässerungssystem. Es ist ein lebendiges Symbol für die Harmonie zwischen Mensch und Natur. Es erinnert daran, wie Nachhaltigkeit, Kooperation und Spiritualität im Alltag miteinander verwoben sein können.
Wenn du Bali besuchst, nimm dir Zeit, die kunstvollen Reisterrassen zu betrachten – und denke an die alte Weisheit, die bis heute das Leben auf der Insel trägt.







